Radfahren macht Spaß, ist praktisch und gibt etwas zurück
Der ADFC Heidenheim möchte mit der Würdigung zweier Alltagsradler Mut machen, es ihnen gleichzutun. Mit Lisa Bendele aus Giengen und Uwe Joos aus Zang hat der ADFC dieses Jahr eine Radlerin und einen Radler ausgewählt.
Beide sagen, dass ihnen das Radfahren einfach Spaß macht. Aber sie sind durchaus auch unterschiedlich motiviert.
Lisa Bendele macht fast alle Fahrten innerhalb Giengens und im Umkreis von zehn, elf Kilometern mit dem Rad: Einkäufe, Besorgungen, Arzttermine, Besuche, alles was eben anfällt. Manches gehe aber mit dem Rad einfach nicht: große Sachen transportieren oder die Enkelkinder abholen. „Bei richtig schlechtem Wetter radle ich nicht gern, aber als Rentnerin kann ich auch mal einfach warten, bis der Regen vorbei ist“. Selbst im Winter können sie kalte Tage nicht schrecken, lediglich bei Glätte lässt sie das Rad stehen. Seit einem Sturz sei ihr das zu gefährlich, gesteht sie.
Was sind ihre Gründe fürs Radfahren? „Aus Umweltgründen möchte ich Autofahrten, so gut es geht, vermeiden. Die Bewegung an der frischen Luft ist mir ein Bedürfnis und sicher auch ein Ausgleich“. Was aber mindestens gleich zählt, sind rein praktische Gründe. „Ich habe mit dem Rad keine Parkplatzprobleme. Ich fahre mit dem Rad entspannter und kann bis vor die Ladentür fahren.“ Den Einkauf bringe sie in ihren zwei Fahrradkörben, einen vorn und einen hinten, allemal unter.
Uwe Joos fährt seit rund 20 Jahren mit dem Rad zur Arbeit. Vor 13 Jahren hat er sich ein robustes Rad angeschafft. Eine elektrische Variante kommt für ihn (noch) nicht in Frage. Anfangs sei er nur hin und wieder bei schönem Wetter geradelt, sagt der Ingenieur, der in der Entwicklung bei Voith arbeitet. Dann sei es immer mehr geworden. Heute radelt er im Prinzip täglich. Auch wenn es mal regnerisch aussieht, stelle er hinterher fest, dass es gar nicht so schlimm war. Da kommt ihm zupass, dass er in der Firma duschen und sich hinterher frisch an den Arbeitsplatz begeben kann. „Dann ist man ein ganz anderer Mensch, als wenn man verschlafen im Auto gesessen hätte“.
Der Zanger braucht für seine 11 Kilometer lange Strecke zur Firma etwa eine halbe Stunde, mit Duschen eine. Bus fahren? Der direkte Bus ginge ja noch. Der fahre aber nicht bis in die Paul-Hartman-Straße. Wenn er über Königsbronn fahren müsste, wäre er mit dem Rad, sogar bergauf, gleich schnell. Ein Auto kann die Familie so einsparen. „Das spart natürlich Geld“. Manchmal, wenn der Rad-Fan mal keine Lust verspürt, ist er sogar froh, dass ihm kein Auto zur Verfügung steht. Das ist dann ein Ansporn, eben doch aufs Rad zu steigen. Nach Dienstschluss nimmt er den Weg durchs Brenztal und wählt dann zwischen einigen Aufstiegsvarianten durch den Wald, um wieder die Hochfläche zu erreichen.
Ob er sich denn auch wegen der Klimakrise in den Sattel schwinge? Vor 20 Jahren sei das noch kein Thema gewesen. „Aber tatsächlich denke ich nun: es ist super, dass ich das mache. Es spart natürlich auch CO2! Aber wenn es mir keinen Spaß machen würde, kann ich mir nicht vorstellen, dass ich das täte“. Letztlich habe er irgendwann festgestellt, dass er ein Bewegungsmensch sei. „Dann ist es total schön, den Berg hochzufahren. Da muss man sich ein wenig auspowern und wenn man daheim ist, hat man das Unangenehme vergessen“. Außerdem spüre man auf dem Rad die Natur, rieche sie und erlebe das Wetter. Anderen, sagt er, könne er jederzeit empfehlen, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. „Aber jeder so, wie er kann und will“.
Der ADFC dankt aus diesem Anlass allen anderen Alltagsradlerinnen und –radlern. Sie tun damit nicht nur etwas für sich, sondern auch für alle anderen auf der Welt und deren Enkel. Dessen sollten Sie sich bewusst sein, sagt der ADFC.